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Montag, 8. Juli 2013

6. Juli 2013


Unseren heutigen Tag starteten wir mit einem Volleyballmatch an unserer Partnerschule. Ganz zum Erstaunen der ruandischen Schüler spielten MSG Landau gegen ES Ruanda Gleichstand. Nach einem gemeinsamen Maisbreiessen, bei dem unter anderem Fragen, wie „Which boys are more beautiful, the ones in Ruanda or the ones in Germany?“ diskutiert werden konnten ging es weiter. Zusammen mit einigen Mitgliedern des APS, eine Gruppe von Leuten, die sich um Konfliktlösung auf den Hügeln kümmert, fuhren wir eine zweistündige Piste bis zu einem Dorf. An dieser Stelle wollen wir noch etwas hinzufügen, was uns ziemlich geschockt hat: Laut einer ruandischen Studie leben 48% der Bevölkerung am Existenzminimum. Hierbei ist allerdings anzumerken, dass die Armutsgrenze in Ruanda nicht etwa bei einem Dollar pro Tag liegt, sondern bei nur 20 Cent. Aufgefallen ist uns auch, dass die Modernisierung, die wir in Kigali beobachten konnten, in den Dörfern völlig unbemerkt bleibt. 
In einem großen Saal präsentierte sich uns eine Assoziation, bestehend aus Tätern, Opfern und Beteiligten des Genozides 1994 und stand uns für Fragen zur Verfügung. Es viel uns zunächst nicht leicht, mit unserem Wissen über die ruandische Geschichte diesen Menschen ohne weiteres in die Augen zu sehen. Doch als sowohl Überlebende als auch Täter begannen, uns offen ihre persönliche Geschichte anzuvertrauen, schöpften wir Mut und formulierten unsere Fragen. Nach einem sehr berührenden und aufschlussreichen Gespräch verließen wir den Saal mit Bewunderung und Respekt für diese Menschen, die es schaffen, sich innerhalb von 20 Jahren solche grausamen Verbrechen zu verzeihen um nun gemeinsam am Frieden in Ruanda zu arbeiten.
Anschließend fuhren wir zurück zu unserer Partnerschule um dort unseren letzten gemeinsamen Abend zu verbringen. Mit Aufführungen von traditionellem ruandischen Tanz, zwei Liedern (Ein Kompliment & Lion sleeps tonight) und Tänze unserer deutschen Gruppe als auch Lobworten an die Partnerschaft beider Schulen war der Abend eindeutig gelungen. Nach Programmende stand die Halle zum freien Tanz zur Verfügung. Unseren ruandischen Freunden scheint der Rhythmus im Blut zu liegen und so verbrachten wir den Rest des Abends mit Lernen ruandischer Tänze und hatten wahnsinnig viel Spaß. Nicht ganz ohne Tränen aber mit dem Versprechen auf ein Wiedersehen kehrten wir nach Gatagara zurück.

Pascale & Svenja