Unseren heutigen Tag starteten wir mit einem Volleyballmatch
an unserer Partnerschule. Ganz zum Erstaunen der ruandischen Schüler spielten
MSG Landau gegen ES Ruanda Gleichstand. Nach einem gemeinsamen Maisbreiessen,
bei dem unter anderem Fragen, wie „Which boys are more beautiful, the ones in
Ruanda or the ones in Germany?“ diskutiert werden konnten ging es weiter. Zusammen
mit einigen Mitgliedern des APS, eine Gruppe von Leuten, die sich um Konfliktlösung
auf den Hügeln kümmert, fuhren wir eine zweistündige Piste bis zu einem Dorf.
An dieser Stelle wollen wir noch etwas hinzufügen, was uns ziemlich geschockt
hat: Laut einer ruandischen Studie leben 48% der Bevölkerung am
Existenzminimum. Hierbei ist allerdings anzumerken, dass die Armutsgrenze in
Ruanda nicht etwa bei einem Dollar pro Tag liegt, sondern bei nur 20 Cent.
Aufgefallen ist uns auch, dass die Modernisierung, die wir in Kigali beobachten
konnten, in den Dörfern völlig unbemerkt bleibt.
In einem großen Saal präsentierte sich uns eine Assoziation,
bestehend aus Tätern, Opfern und Beteiligten des Genozides 1994 und stand uns
für Fragen zur Verfügung. Es viel uns zunächst nicht leicht, mit unserem Wissen
über die ruandische Geschichte diesen Menschen ohne weiteres in die Augen zu
sehen. Doch als sowohl Überlebende als auch Täter begannen, uns offen ihre
persönliche Geschichte anzuvertrauen, schöpften wir Mut und formulierten unsere
Fragen. Nach einem sehr berührenden und aufschlussreichen Gespräch verließen
wir den Saal mit Bewunderung und Respekt für diese Menschen, die es schaffen,
sich innerhalb von 20 Jahren solche grausamen Verbrechen zu verzeihen um nun
gemeinsam am Frieden in Ruanda zu arbeiten.
Anschließend fuhren wir zurück zu unserer Partnerschule um
dort unseren letzten gemeinsamen Abend zu verbringen. Mit Aufführungen von
traditionellem ruandischen Tanz, zwei Liedern (Ein Kompliment & Lion sleeps
tonight) und Tänze unserer deutschen Gruppe als auch Lobworten an die
Partnerschaft beider Schulen war der Abend eindeutig gelungen. Nach
Programmende stand die Halle zum freien Tanz zur Verfügung. Unseren ruandischen
Freunden scheint der Rhythmus im Blut zu liegen und so verbrachten wir den Rest
des Abends mit Lernen ruandischer Tänze und hatten wahnsinnig viel Spaß. Nicht
ganz ohne Tränen aber mit dem Versprechen auf ein Wiedersehen kehrten wir nach
Gatagara zurück.